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Falcons oder Patriots: Böhringer ist "egal, wer gewinnt"

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Moritz Böhringer (mit Ball) läuft für sein Ex-Team, die Schwäbisch Hall Unicorns, zu einem Touchdown.
Moritz Böhringer (mit Ball) läuft für sein Ex-Team, die Schwäbisch Hall Unicorns, zu einem Touchdown. © dpa

Orlando - Moritz Böhringer hat seine erste Saison in den USA im Practice Squad der Minnesota Vikings verbracht. Nun will er sich für einen Platz im NFL-Kader des Teams empfehlen.

Moritz Böhringer drückt keinem die Daumen. Und richtig mitfiebern wird die deutsche Football-Hoffnung auch nicht, wenn am kommenden Wochenende der Super Bowl 2017 (im Live-Ticker auf tz.de) m Fernsehen läuft. "Wer gewinnt, ist mir vollkommen egal. Ich will da selbst hin, mit den Vikings", sagt der 23-Jährige am Rande des Pro Bowl in Orlando/Florida im Gespräch mit dem SID. Für seinen Traum muss Böhringer beim NFL-Team aus Minnesota aber erst einmal den Sprung in den Kader schaffen, schon bald beginnt sein zweiter Anlauf.

Im Moment hat der Maschinenbau-Student noch viel Zeit, die Saison der Vikings ist beendet und Böhringer etwas weniger beschäftigt als sonst. Das sah in den vergangenen Monaten noch ganz anders aus. "Wir haben alles gemacht, was unser Team auch macht - und noch ein bisschen mehr", sagt Böhringer über seinen Alltag im Practice Squad des Klubs. Viele Extra-Einheiten im Kraftraum hat der Schwabe hinter sich, dazu studierte er das "Play Book", eine Sammlung der verschiedenen Spielzüge abgestimmt auf den jeweiligen Gegner.

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Keine College-Erfahrung als Nachteil

"Am Anfang habe ich daran sehr hart gearbeitet, aber mittlerweile brauche ich auch nicht mehr Zeit als die anderen. Die haben den Vorteil, dass sie damit aufgewachsen sind, das fehlt mir ein bisschen", so Böhringer. Der Stuttgarter hat im Gegensatz zu den Kollegen überhaupt keine College-Erfahrung. Es ging direkt aus Deutschland über den Großen Teich.

Besonders überrascht hat den introvertierten Modellathleten in den USA das Interesse der Medien. "Das gab es ja früher bei uns überhaupt nicht. Jetzt warten überall Journalisten", sagt der frühere Spieler der Schwäbisch Hall Unicorns aus der German Football League (GFL). Mittlerweile habe er zwar eine gewisse Routine entwickelt, so richtig geheuer seien ihm die Gespräche aber weiterhin nicht: "Daran werde ich mich nie gewöhnen."

Eingewöhnung fällt Böhringer schwer

In Minneapolis fühlt Böhringer sich wohl, nur die Entfernung zu Familie und Freunden macht ihm manchmal zu schaffen. "Meine Schwester hat in den USA studiert, da hat sie mich zweimal besucht. Das war sehr schön", sagt Böhringer. Ob er vor dem Beginn der Preseason noch einmal nach Hause fliegt, weiß er noch nicht. Jetzt schaut er wie Hunderte Millionen Fans nach Houston/Texas, wo in der Nacht zum Montag (0.30 Uhr/Sat.1) der 51. Super Bowl zwischen den Atlanta Falcons und den New England Patriots stattfindet.

Potenzial für den 53-Kader

Böhringer, im vergangenen Jahr als erster deutscher Wide Receiver im NFL-Draft ausgewählt, war Anfang September bei der letzten Kaderreduzierung auf 53 Spieler gestrichen worden und gehörte danach zum Practice Squad. Anfang diesen Jahres erhielt er einen so genannten "Futures Contract". Mit einem solchen Vertrag sichern sich Klubs die Rechte an Spielern, denen sie in der nächsten Saison den Sprung in den endgültigen Roster zutrauen. Böhringer hat das Potenzial.

Zumindest virtuell könnte Böhringer ziemlich bald im Super Bowl dabei sein. Gelingt ihm der Sprung ins Aufgebot der Vikings, schafft er es auch automatisch in die nächste Ausgabe von Madden, dem NFL-Spiel von EA Sports. Zunächst wartet aber die Wirklichkeit.

SID

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