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Wosz bringt das Lachen zurück

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Dariusz Wosz soll den VfL Bochum retten.

Bochum - Der Nächste, bitte. In Bochum steht der momentan wackeligste Trainerstuhl des deutschen Profifußballs.

Nach Marcel Koller, Frank Heinemann und Heiko Herrlich soll nun Dariusz Wosz versuchen, die einstmals “Unabsteigbaren“ vor dem sechsten Fall in die Zweitklassigkeit zu bewahren. Dem bereits vierten VfL-Cheftrainer in dieser Saison steht eine Herkulesaufgabe bevor. Zehn sieglose Spiele in Serie haben bei den Profis für große Verunsicherung gesorgt. Zudem muss der Tabellen-16. am Samstag beim vermeintlich übermächtigen Tabellenführer FC Bayern München antreten. Dennoch gibt sich Wosz zuversichtlich: “Wir haben eine gute Mannschaft. Und deshalb steigen wir nicht ab.“

Viel Zeit bleibt ihm nicht, um diesen Glauben auf seine Mannschaft zu übertragen. Von großer Bedeutung dürfte es sein, ob es Wosz gelingt, das durch den eigenwilligen Führungsstil seines Vorgängers Herrlich entstandene Reizklima zu beruhigen. Viele Spieler wollten schon beim ersten Training unter der Leitung des neuen Hoffnungsträgers nur wenige Stunden nach der Trennung von Herrlich einen deutlichen Stimmungswandel ausgemacht haben. “Jetzt gibt es kein Alibi mehr - für niemanden“, sagte Abwehrspieler Philipp Bönig.

Trainerwechsel in der Bundesliga und der 2. Bundesliga

Das Vertrauen der Vereinsführung in den einstmals wegen seiner spielerischen Klasse in Bochum als “Zaubermaus“ verehrten Ex-Profi Wosz ist groß. Gleich am ersten Tag seiner Beförderung vom Junioren- zum Übergangs-Chefcoach waren in Bochum ungewöhnlich forsche Töne zu vernehmen. Nicht erst im Abstiegsfinale am letzten Spieltag gegen Hannover, sondern schon beim FC Bayern soll die Mannschaft punkten. Unbeeindruckt von den vielen Lobliedern auf den Champions-League- Finalisten aus München kündigte Wosz in westfälischer Mundart eine offensive Ausrichtung des krassen Außenseiters an: “Wir müssen nur den Köttel aus der Hose kriegen und wollen erfrischend nach vorn spielen.“

Von einem ansehnlichen Angriffsspiel war der Revierclub in den vergangenen Wochen so weit entfernt wie von der Meisterschaft. In den Partien gegen Köln und Stuttgart erspielte sich das Team insgesamt nur ein einzige Torchance. Diese leblosen Auftritte werteten viele Beobachter als Ausdruck für die gewachsene Distanz zwischen Team und Trainer. In den vergangenen Tagen spitzte sich die Lage bedenklich zu. Wie Herrlich in einem Interview mit der “Süddeutschen Zeitung“ bestätigte, hatte er zu Wochenbeginn aus Verärgerung über die dürftigen Trainingsleistungen eine Plastikwanne durch die Kabine getreten und deutliche Worte an seine Mannschaft gerichtet.

Doch die erwünschte Wirkung blieb aus. Nicht nur bei den Spielern, sondern auch in der Vereinsführung schwand der Rückhalt. “Wenn Spieler in Bochum offenbar die Gelegenheit haben, sich bei Leuten aus der Führungsebene zu beklagen, dann hast du als Trainer keine Chance mehr. Der Club wurde nervös, als es nicht mehr so gut lief“, klagte Herrlich.

Die Trennung wurde zwar zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt vollzogen, kam aber keineswegs überraschend. Schon wenige Tage vor dem Heimspiel gegen Stuttgart hatte sich der glücklose Fußball-Lehrer darüber beklagt, dass immer mehr Interna an die Öffentlichkeit drangen. Torhüter Philipp Heerwagen forderte alle Beteiligten zu mehr Loyalität und Verschwiegenheit auf: “Diese Lücke müssen wir schließen.“

dpa

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