Abbildung vom Unsichtbaren: Erstes Bild von schwarzem Loch im Zentrum der Milchstraße
Forscher präsentieren die erste Aufnahme eines Schwarzen Lochs im Zentrum unserer Galaxie – ein besonderes Teleskop macht die Abbildung des Unsichtbaren möglich.
München – Vor drei Jahren ist das erste Bild von einem Schwarzen Loch entstanden: Bereits dieses erste Bild war eine wissenschaftliche Sensation. Damals befand sich das Loch außerhalb unserer Galaxie, im Zentrum der rund 55 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie M87. Jetzt konnten Forscher das Schwarze Loch mitten in der Milchstraße erfassen und so das historisch zweite Bild des Weltraumphänomens machen. Eine bestimmte Eigenheit des Giganten ließ völlig neue Methoden nötig werden.
Schwarze Löcher sind unsichtbar. Wie gelang es also des Astronomen den mysteriösen Raum im Zentrum unserer Heimatgalaxie zu visualisieren? Das am Donnerstag vorgestellte Bild zeigt genaugenommen die Umgebung des supermassereichen Schwarzen Lochs, denn die Objekte selbst sind von Natur aus unsichtbar.

Schwarzes Loch: Acht Sternwarten, Riesenteleskope auf vier Kontinenten machen es möglich
Möglich wurde die Darstellung durch das „Event Horizon Telescope“ (EHT). Das „Supertelekop“ ist ein Zusammenschluss von acht Radio-Sternwarten auf vier Kontinenten. Zu sehen ist eine dunkle zentrale Region umgeben von einer hellen ringförmigen Struktur.
Das Bild des Massemonsters im Herzen unserer Galaxie ist erst die zweite Aufnahme überhaupt, die je von einem Schwarzen Loch gemacht wurde. Es zeigt eine dunkle zentrale Region umgeben von einer hellen ringförmigen Struktur. Das Bild von Sagittarius A* - so der Name des Schwarzen Lochs - sei in guter Übereinstimmung mit den Vorhersagen der Allgemeinen Relativitätstheorie Albert Einsteins für ein Schwarzes Loch mit der vier millionenfachen Masse unserer Sonne, berichten die Forscher. Das Loch rotiere vermutlich.
Weltall: „Das Objekt im galaktischen Zentrum verändert sich in wenigen Minuten“
Obwohl die Milchstraße der Erde viel näher ist als Galaxie M87, waren die Rahmenbedingungen eine technische Herausforderung. „Die Strahlung des Schwarzen Lochs von M87 ist über Stunden hinweg konstant“, erläuterte Anton Zensus vom MPIfR in Bonn gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Das Objekt im galaktischen Zentrum dagegen verändert sich schon im Verlauf weniger Minuten. Wir mussten deshalb völlig neue Methoden für die Auswertung entwickeln.“
Astronomen nehmen an, dass sich im Zentrum der meisten Galaxien im Weltall ein Schwarzes Loch befindet. Aufgrund ihrer extremen Masse lassen Schwarze Löcher noch nicht einmal das Licht entkommen, dadurch sind sie praktisch unsichtbar. Allerdings heizt sich Materie, bevor sie in ein Schwarzes Loch gezogen wird, extrem stark auf und strahlt dann hell. Dieses charakteristische Leuchten ist auf den Aufnahmen rötlich dargestellt zu sehen.