Wissenschaftler züchten Embryo aus Mensch und Schwein
La Jolla - US-Forscher haben erstmals einen Embryo geschaffen, der aus Zellen eines Menschen und eines Schweins besteht. Langfristig sollen die Studien zur Organ-Züchtung führen.
US-Forschern im kalifornischen La Jolla ist die Züchtung eines Embryos gelungen, der aus gemischten Zellen von Mensch und Schwein besteht. Dies berichtet die Fachzeitschrift Cell. Den Wissenschaftlern gelang damit ein kleiner Durchbruch auf dem Weg zur künstlichen Züchtung von Organen, die in Menschen transplantiert werden können.
Die Forschungen seien allerdings noch in einem Anfangsstadium. Vom eigentlichen Ziel, so Forschungsleiter Juan Carlos Izpisua Belmonte, sei man noch weit entfernt. Die Organe müssten nicht nur entstehen und wachsen, sondern hinterher auch in einem menschlichen Organismus funktionieren.
Für das Projekt implantierten die Wissenschaftler verschiedene Arten menschlicher Zellen in Schweine-Embryos, die sie schließlich einer lebenden Sau implantierten. Nach einer Entwicklungszeit von drei bis vier Wochen wurden die Embryonen im Muttertier abgetötet.
Anhand des Ergebnisses wurde ersichtlich, dass die Menschenzellen den Entwicklungszeitraum während der Implantationszeit überlebt und Mischembryonen gebildet hatten.
„Dieser Zeitraum ist für uns lange genug. So können wir versuchen, das Zusammenspiel von menschlichen und Schweine-Zellen zu verstehen, ohne ethische Fragen über ausgewachsene Chimären-Tiere aufzuwerfen“, so Belmonte zur Cell.
Für die aufwendig angelegte Studie wurden über vier Jahre hinweg über 1500 Schweine-Embryonen zu Forschungszwecken untersucht und Experimenten unterzogen. Die menschlichen Zellen entwickelten sich zu Muskelzellen oder Organzellen, niemals aber zu Hirnzellen. Somit hätten keine lebensfähigen Organismen entstehen können.
„Unsere nächste Herausforderung ist nun, die Effizienz zu erhöhen und die menschlichen Zellen so zu leiten, dass sich aus ihnen ein bestimmtes Organ in den Schweinen entwickelt", erklärt der beteiligte Wissenschaftler Jun Wu. Dann, so die Forscher, sei man in der Lage, dem weltweiten Mangel an Spenderorganen Abhilfe zu schaffen.
Katharina Haase
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